Jenseits von 1,5 Grad - Abschlussveranstaltung des Projekts „Das Climate Endgame in Zukunftsdiskursen“ im Schloss Herrenhausen
Bei einem von der LUH, HsH und VolkswagenStiftung organisierten Symposium diskutierten rund 300 Teilnehmende aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft in Workshops und einer prominent besetzten Podiumsdiskussion über die Chancen einer schonungslosen Klimakommunikation in spektakulärem Ambiente.
Das am 23. November stattgefundene Symposium war die Abschlussveranstaltung eines Projektes zu Zukunftsdiskursen, das vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördert wurde. Die Veranstaltung wurde in Kooperation vom Institut für Meteorologie und Klimatologie der Leibniz Universität Hannover, der Abteilung Soziale Arbeit der Hochschule Hannover und der VolkswagenStiftung ausgerichtet.
Das Abendprogramm startete mit einer Eröffnung von Prof. Dr. Gunther Seckmeyer (Leiter Institut für Meteorologie und Klimatologie, Leibniz Universität Hannover). Er sprach angesichts der Messdaten von einem bisherigen Totalversagen der Menschheit bei der Verringerung von Treibhausgasen. Um dies zu ändern brauche es eine Einigkeit im politischen Raum, die dann ausstrahlen könne, so Seckmeyer: Dies habe beispielsweise bei der Bekämpfung des Ozonlochs funktioniert. V-Prof. Dr. Thomas Köhler (Vertretung Professur sozial-ökologische Transformation, Hochschule Hannover) präsentierte ein Impulspapier zum Climate Endgame und stellte eine Buchpublikation sowie eine Website mit dem Titel „Klima, Kollaps, Kommunikation“ vor, die im Rahmen des Projekts entstand. Es folgte eine Keynote von Prof. Dr. Mojib Latif (GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und der Deutschen Gesellschaft CLUB OF ROME), der u.a. feststellte: “Wir haben das 1,5-Grad-Ziel de facto schon gerissen. Wir werden es nicht mal schaffen, die Erderwärmung unter zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu halten.” Umso wichtiger sei es, jetzt zu handeln. “Es ist fünf nach zwölf”.
Auf dem Podium diskutierten Lea Bonasera (Klimaaktivistin und Mitbegründerin der „Letzten Generation“), Prof. Dr. Christine Hentschel (Director Humanities Centre for Advanced Studies „Futures of Sustainability“), Dr. Hendrik Hoppenstedt (parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag), Falko Mohrs (Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, SPD) und Jutta Paulus (Abgeordnete Bündnis90/Die Grünen im Europäischen Parlament).
Schon am Nachmittag wurden für die Teilnehmer acht thematisch breit gefächerte Workshops angeboten. Von der HsH hat das „Forschungszentrum Energie, Mobilität, Prozesse“ mit dem Institut für Konstruktionselemente, Mechatronik und Elektromobilität einen Workshop zum Thema „Strategiewerkstatt: Kommunikation für die Verkehrswende“ beigesteuert. Zusammen mit Prof. Dr. Lars Gusig haben die Workshopteilnehmer anhand eines 2x3m großen Spielplanes kontroverse Perspektiven für alternative Verkehrsszenarien diskutiert. V-Prof. Dr. Thomas Köhler von der Abteilung Soziale Arbeit der HsH führte zusammen mit der Atmosphärenwissenschaftlerin Dr. Astrid Werkmeister den Workshop „Klimakatastrophe – Unbewohnbarkeit – Fossilfaschismus“ durch.
Die Veranstaltung wurde durch künstlerische Einlagen, Performances und Musik ergänzt. Die 350 Teilnehmenden konnten in den schönen Räumen des Schlosses Herrenhausen ausgiebig und abwechslungsreich Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der Klimakommunikation diskutieren.
Kontakte
Webseite Projekt „Klima - Endspiel Zukunft“: https://endspiel.website/
Webseite Publikation: www.klima-kollaps-kommunikation.de
Prof. Dr. Gunther Seckmeyer
Institut für Meteorologie und Klimatologie, Leibniz Universität Hannover,
Mail: seckmeyer@muk.uni-hannover.de
V-Prof. Dr. Thomas Köhler
Vertretung Professur sozial-ökologische Transformation, Hochschule Hannover,
Mail: thomas.koehler@hs-hannover.de
Prof. Dr.-Ing. Lars-O. Gusig
Forschungszentrum Energie - Mobilität - Prozesse, Institut für Konstruktionselemente, Mechatronik und Elektromobilität, Hochschule Hannover,
Mail: Lars.gusig@hs-hannover.de